Mittwoch, 20. April 2011

Neue Freizeit

Vor Kurzem ist mir aufgefallen dass sich meine Freizeit oder besser deren Gestaltung stark geändert hat. Während ich vorher ohne Job und mit einer Wohnung die ich häufiger verlassen wollte, sehr häufig in der Stadt unterwegs war, konzentrieren sich meine Aktivitäten mittlerweile stark auf mein Viertel und die umliegenden. Porto Madero zum Joggen, Microcentro zum Einkaufen/Spazierengehen und San Telmo für den täglichen Bedarf. Ist ja eigentlich eine feine Sache wenn man so stark in seinem Viertel zu hause ist, aber in einer Stadt wie Buenos Aires sollte man schön öfter mal über diese Grenze hinausgehen. 
Das ganze ist mir aufgefallen als ich zum Konzert von real book argentina gegangen bin. Da ist mir bewusst geworden dass ich schon lange Zeit, schon Wochen, nicht mehr wirklich meine Freizeit außerhalb vom Hostel oder Clubs verbracht habe. Das wird jetzt wieder geändert. Mein Schlafrythmus ist komplett umgestellt (5h täglich sind genug) und jetzt komme ich auch ins studieren rein. Da werde ich also hoffentlich noch den Herbst hier ausführlich dokumentieren können.

Donnerstag, 14. April 2011

FLEISCH

Wie ja allgemein bekannt ist bin ich Vegetarier, was in Argentinien zwar ziemlich gut funktioniert, aber die Versuchung Fleisch zu Essen ist immer ziemlich groß. Besonders bei der Qualität und der Zubereitung vor Ort. Tja und so ist tatsächlich passiert dass ich nach 6 Jahren das erste Mal wieder etwas Rind gegessen habe. Ich gebe zu, dass ich mir von vornherein die Freiheit eingeräumt habe einmal Tier zu probieren, da es ja doch irgendwie dazugehört hier. 
Das ganze geschah in Porto Madero, in einem sehr exklusiven Restaurant. Es gab kaum ein Gericht unter 20€, was für unsere Verhältnisse ja schon ganz gut ist, aber für Argentinier natürlich nochmal was ganz anderes ist. Dementsprechend war die Qualität des Essen ausgezeichnet, besonders das Steak das Walter (der Chefkoch aus dem Hostel) hatte sah köstlich aus und hatte einen sehr verführerischen Duft. Also habe ich ein kleines Stück probiert. Es war ein sehr komisches Gefühl die Textur von Fleisch in meinen Mund zu spüren und ich muss zugeben dass es kein besonders gutes Gefühl war. Im Endeffekt habe ich mich eigentlich nur meines Daseins als Vegetarier versichert. Ich kann wirklich behaupten, dass ich Fleisch in keiner Weise vermisse.
So und deshalb gibt es jetzt auch wieder einen leckeren Reis-Eintopf!

Mittwoch, 13. April 2011

Ein Kommentar zur Uni

Uni, Uni, Uni. Ich bin hier ja zum Studieren, aber leider muss ich ganz ehrlich gestehen dass gerade das die einzige Sache hier ist, die mich immer wieder an Argentienen zweifeln lässt. So interessant die Fächer klingen und die Kurse auch sein können, das Chaos ist einfach zu groß und die Lehrmethoden teilweise ziemlich daneben. Für eine kurze Erläuterung zu den Kursen einfach mal hier schauen. Und dann gibt es da immernoch die Verwaltung der Austauschstudenten, und das ist echt die unspannendste Geschichte von allen. Letztes Semester hatte ich breits einen Beitrag von 400USD an die Uni gezahlt und mir wurde gesagt dass das für ein Jahr wäre, klang logisch, da die Studenten die für ein halbes Jahr kamen nur 200USD bezahlt haben. So jetzt habe ich aber am Wochenende die Mail erhalten, dass ich nochmal 400USD zahlen soll und das nur noch am Montag und Dienstag machen kann. Montag konnte ich zeitlich nicht, da ich ja immernoch mit Visaangelegenheiten beschäftigt bin und auch noch arbeite. Also wollte ich das am Dienstag früh erledigen, aber wie immer ist das Büro natürlich nicht besetzt, Furchtbar sowas. Besonders wenn man bedenkt, dass mir bei Nichtzahlung die Exmatrikulation an der Uni in Aussicht gestellt wurde. Ich denke wie immer lässt sich das alles Regeln, es ist nur wiedermal so unnötig dass es zu diesem ganzen gerenne kommt. Und das sind wirklich die Dinge die einem den Spaß am studieren verderben können.

Bürokratie

Heute habe ich wieder viel über Bürokratie in Argentinien gelernt. Punkt eins, vertraue niemals irgendjemanden der in der Verwaltungs sitzt. Da sagt eh jeder was anderes, je nachdem wie es ihm passt. Hier das Beispiel aus der Praxis. Ich war zum dritten Mal bei der Migrationsbehörde um mein Visa zu beantragen. Diesmal waren alle Dokumente bis auf die Argentinischen völlig uninteressant. Beim letzten Mal wurde mir das Visa noch verwehrt weil eine offizielle Übersetzung meines Deutschen Führungszeugnisses fehlte. Übersetzung für viel Geld besorgt und doch für die Katz.
Punkt zwei. Europäer sind die Milchkühe der Argentinischen Wirtschaft. Gut, das ist jetzt etwas übertrieben aber hier das Beispiel. Wie ich diese Woche erfahren habe müssen die Studiengebühren jedes Semester gezahlt werden und nicht nur jährlich. Das liegt daran dass es Verwaltungskosten für die Studenten an der Uni gibt, was ich ja vollkommen verstehe. Jetzt ist es aber so, dass die Kosten für jeden ausländischen Studenten gleich sind, egal ob er aus Kolumbien, Brasilien oder aus Deutschland kommt. Aber was wir dann zahlen müssen steht in keinem Verhältniss. Da ich aus dem tollen Europa komme, muss ich 400USD anstatt 200USD wie zum Beispiel ein Kolumbianer zahlen. Das Argument dafür ist, dass wir in Europa ja alle mehr Geld haben. Das mag sicherlich für viele zutreffend sein, aber die Relittät sieht doch so aus, dass die meisten Studenten aus Kolumbien oder Brasilien bedeuten mehr Geld haben als der durchschnittliche Deutsche Studenten hier. Wir kämpfen für jeden Cent den wir aus Stipendien und sonstigen Förderungen kriegen oder müssen halt arbeiten (so wie ich ja auch). Sobald man das erklärt versteht das niemand mehr und wir werden nur mit großen Augen angesehen; Zitat: "Aber ihr kommt doch aus Europa und habt den Euro." Super Sache das!
Lange Rede kurzer Sinn, in den nächsten Tagen geht es nach Colonia um ein neues Visa zu kriegen und nach Deutschland geht es nicht vor September zurück, damit ich noch genug Geld für den Rückflug sparen kann.