Mittwoch, 1. Dezember 2010

Aus der Rubrik "Dinge und Sachen". Heute: Kultur.

In der letzten Zeit ist hier nicht wirklich enorm viel passiert, weshalb ich in den nächsten Posts einfach nur von ein paar Dingen berichten will die mir so aufgefallen sind.

Eine Sache sind Bücher. Ich lese ja wirklich sehr gerne, weshalb es mir echt schwergefallen ist in letzter Zeit darauf verzichten zu müssen. Das hat einen ganz bestimmten Grund, denn Bücher hier sind verhälnismäßig teuer und es gibt so gut wie keine Literatur in anderen Sprachen als Spanisch. Mein Spanisch ist noch nicht gut genug um Literatur die mich interessiert wirklich flüssig zu lesen oder die Übersetzung aus dem Englischen/Japanischen klingen furchtbar (soweit ich das abschätzen kann). Wenn ich aber Bücher in Englisch haben möchte wird das noch schwieriger, denn die sind hier noch teuerer (für ein Penguin Taschenbuch hab ich 90 Pesos zahlen müssen) und viel seltener. Bücher sind natürlich nicht viel teuerer als in Deutschand, aber für die Verhälnisse hier ist es ein enormer Preis. Zum Beispiel ein Taschenbuch kostet zwischen 50 und 100 Pesos (hardcover geht bis 200). Umgerechnet sind das zwischen 8€ und 40€, wovon man hier wiederun bis zu zwei Wochen leben kann.
Deshalb gibt es hier ein kleine Besonderheit, die Bücherstraßen. Zum einen gibt es die Avenida Corrientes, auf der sich alle 5m ein Buchladen befindet, meistens mit gebrauchten Büchern. Außerdem gibt es in der Nähe einiger Parks Kioske, die sich ausschließlich auf Bücher spezialisiert haben, teilweise sogar auf wissenschaftliche. Ein anderes Thema sind dann wieder die Kopien der Bücher. In der Universität ist es durchaus üblich mit einem aus der Bibliothek ausgeliehenen Buch zur "fotocopiadora" zu gehen und sich dort das Buch für ein paar Pesos komplett kopieren zu lassen. Tja, aber solange Amazon nicht direkt in Argentinien ist und immer über den Zoll laufen muss (ebay ebenfalls) ist das halt manchmal die einzige Lösung.



Andere Sache ist die Musik hier und die Clubs. Vergangenen Freitag war ich in einem Electroclub im Microcentro. Von Außen war nicht ein bisschen davon zu sehen, lediglich zu hören. Es war ein normales Wohnhaus, was schon etwas ungewöhnlich war, da hier die Clubs normalerweise recht groß sind. Von Innen dann, hab ich völlig den Ort verloren. Es gab wirklich keinen Bezug mehr zu Buenos Aires. Ich hätte ebenso gut in Weimar, Berlin, Paris oder sonstwo sein können. Die Musik war der gleiche Minimalkram wie bei uns. Der Unterschied lag aber beim Publikum. Furchtbar viele Jugendliche, von denen dann auch keiner Tanzen wollte oder nur wenn Frauen in der Nähe waren, was allerdings nicht allzu häufig der Fall war. Also bin ich trotz der Ars$ 50 Eintritt (was hier absoluter Höchstpreis ist) nach zwei Stunden wieder gegangen. Die nächste Musikerfahrung folgte gleich am nächsten Tag, auf einer Party einer Freundin. Meine Hoffnung, wie auf allen Studentenparties, Elektro zu hören wurde bitter enttäuscht. Völlig nüchtern musste ich dem Reggaeton lauschen. Nein, was für gruselige Musik. Exakt jedes Lied klingt gleich, lediglich die Texte unterscheiden sich und die kann ich nicht verstehen. Das war dann wirklich mal sowas wie ein Kulturschock. Einzig dieses Lied war noch ganz erträglich. Ist hier der absolute Hit und wirklich ständig und überall zu hören. Mein Highlight war aber, dass ich dazu auch noch tanzen sollte. Gut ging dann später auch, irgendwie, aber schön wars sicher nicht anzusehen.
Glücklicherweise gibt es ja noch andere Musik in der Stadt. Wie zum Beispiel La Traviata am Obelisk. Wiedermal hab ich meine Kamera vergessen und wie immer war es ganz großartig. Naja beim nächsten Mal mach ich bestimmt Fotos.

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