Samstag, 19. Februar 2011

Wieder zurück in Bs.As. und es kommt ein Bericht (Teil 4 - Potosi)

Potosi und der Weg dorthin
Um Mitternacht haben wir uns nach La Quiaca, einem Dorf an der Argentinish-Bolivianischen Grenze begeben. Unser Plan war so früh wie möglich in Villazon, auf der Bolivianischen Seite, den Zug nach Uyuni zu nehmen. Aber erst nach 4 stündigen Warten an der Grenze, die Grenzbeamten waren ziemlich spät dran, konnten wir endlich nach Bolivien gehen. Solange wir noch in Argentinien waren hat es sich alles noch sehr zivilisiert oder besser sehr gewohnt Europäisch angefühlt. Aber Bolivien hat uns ein komplett anderes Gefühl gegeben. Die Frauen waren sehr traditionell gekleidet, ausgesprochen viele Straßenhändler, weniger Infrastruktur (keine Strassen), viele wilde Hunde in den Strassen, unendlich viel Trinkgeld das für alles Mögliche gegen werden musste und insgesamt war die ganze Atmosphäre anders, so dass ich es kaum richtig beschreiben kann.
Jedenfalls hat unser Plan nicht funktioniert, da bereits alle Plätze im Zug belegt waren, selbst für die nächsten Tage. Daraufhin haben wir den nächsten Bus nach Potosi genommen, ohne Klimaanlage und ohne Fenster die sich öffnen liessen. In Potosi kamen wir um 5 Uhr nachts an, was es etwas schwierig machte ein Hostel zu finden. Wir haben dann genommen was wir kriegen konnten, was sich im Endeffekt, von der Deckenhöhe abgesehen, als perfekt rausgestellt hatte. Nahe am Zentrum und enorm billig. In Potosi, der Gründungststätte des Kapitalismus und höchste Stadt der Welt (über 100t Einwohner), haben wir uns die Silberminen und Casa de la Moneda angesehen.



Das interessante an den Silberminen war oder besser ist, dass es nahezu privat organisierte Minen sind. Die Arbeiter haben sich in Kooperativen zusammengeschlossen und verwalten ihren Mine selbst. Dies sichert den Arbeitern ihr Einkommen, wenn es auch sehr bescheiden ist; in etwa 80 Bolivianos pro Tag, was 8 € entspricht. Die Kooperativen selbst haben unterschiedliche Größen; wir haben eine 80 Mann starke besucht. Die Arbeitsbedingungen sind dann schon etwas speziell. In den Schächten gibt es außer den Deckenstützen keinerlei Sicherheitsvorkehrungen, das heißt wer nicht aufpasst kann schon einmal in einen Schacht fallen. Die Arbeiter haben auch keine Schutzkleidung, dementsprechend auch keinen Mundschutz. Die Luft in der Mine ist heiß und stickig, was es definitiv nicht leichter macht dort drinnen zu arbeiten. Unsere Tour hat uns insgesamt 4h durch die Anlage geführt. Zuvor sollten wir noch Geschenke für die Mineros kaufen, da sie sich diese Dinge nicht selbst kaufen können. Das mindeste ist eine Flasche Cola (o.ä.) und Coca. Besonders beliebt macht man sich wenn man noch Zigaretten (es wird überall in der Mine geraucht) und Bolivianischen Whisky dazu packt. Wir haben als Gruppe eine Flasche dieses Getränk erworben. Im wesentlichen ist das 96% Industriealkohol, der entweder mit Wasser oder Softdrinks verdünnt wird. Natürlich sollten wir dann auch das köstliche Getränk probieren, in der Mine, 30m tief. War gar nicht mal so schlecht, nur der Aufstieg fiel hinterher etwas schwerer. Von dem Kauf von Dynamit oder Nitro-Glycerin haben wir auch abgesehen, wäre aber grundsätzlich möglich gewesen ein paar Stangen davon zu kaufen.
Die Casa de La Moneda wiederum ist eng verknüpft mit den Silberminen und den Spaniern. Durch den Cerro Rico, besonders durch das enorme Vorkommen von Silber, war Potosi eine der wichtigsten Städte im Spanischen Reich. Silber wurde in solch großen Mengen gefördert, dass es den gesamten Weltmarkt beeinflusste und auch die Struktur der Stadt. Es gab mit dem Anstieg der Fördermengen an Silber, zeitgleich einen enormen Bevölkerungszuwachs. Außerdem wurde in Potosi ein System für die Münzprägung etabliert, eben in der Casa de la Moneda. Von hier aus wurden die zunächst sehr primitiven Münzen, über das gesamte Spanische Reich verteilt. Mit der Zeit wurden die Münzen und ihre Prägung immer komplexer bis im frühen 20 Jdh. die Prägung in andere Länder verlagert wurde. Danach wurde der Komplex zeitweise zu militärischen Zwecken genutzt und als Druckerei. Der Leiter der Druckerei setzte sich auch für die Umwandlung zum Museum ein, so wie wir die Gebäude heute besichtigen können.

Für weitere Informationen kann ich noch die offizielle Seite der Casa und von Potosi empfehlen. Die Geschichte dieser ist wirklich sehr komplex aber auch sehr interessant. Sonst gibt es natürlich Bilder wie immer hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen